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Renaissanceschrank, Rheinland oder Niederlande, dat. 1628

500,00 € / Objekt-Nr. 6944 / Patin: Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gather

Renaissanceschrank, Rheinland oder Niederlande, dat. 1628
Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Die außergewöhnliche Qualität seines Schnitzwerks und sein figürliches Programm machen den Renaissanceschrank aus der Sammlung des Ruhr Museums zu einem ganz besonderen Prunkstück.

Der Renaissanceschrank im Ruhr Museum ist ein besonderes Prunkstück. Die Türen sind eingerahmt von Säulen mit Engelsköpfen sowie Frucht- und Pflanzenbändern. Die Mittelachse wird durch zwei weibliche Figuren betont: Am Unterschrank befindet sich eine Frau, die die Hände zum Gebet gefaltet hat, und am Oberschrank ist Fortuna – die Allegorie des Glücks – mit ihrem Segel und auf einer angedeuteten Weltkugel stehend, dargestellt. Das Gebälk des Oberschrankes wird außen von zwei Heiligenfiguren gestützt: Auf der einen Seite Johannes der Täufer mit Fellgewand, Buch und Lamm – auf der gegenüberliegenden Seite Maria Magdalena mit ihrem Salbgefäß. Die Darstellung der Heiligen, der Allegorie und der Betenden ermahnt den Betrachter an seine tugendhafte Lebensführung, aber auch an die Unbeständigkeit des Glücks. Da solche Schränke häufig zur Hochzeit geschenkt wurden, passt das Bildprogramm gut zu diesem Anlass. Die unteren Türfüllungen sind mit einem geometrischen Kassettendekor ausgestattet. Das sich endlos nach allen vier Seiten fortsetzende Muster („unendlicher Rapport“), ist ein Stilmittel in der islamischen Kunst. Bei genauerem Hinsehen erkennt man in der Mitte des Rahmenwerks ein Kreuz mit einem Löwenkopf. Der Dekor könnte demnach auf das siegreiche Christentum verweisen.