Seitdem am Ende des 15. Jahrhunderts die Feuerbüchse die Armbrust aufgrund ihrer höheren Reichweite als Kriegsgerät verdrängt hatte, wurde diese fast nur noch als Jagdwaffe benutzt. Die Jagd mit der Armbrust galt bis ins 18. Jahrhundert als Ehrensache, da dem Gebrauch der Feuerwaffe beim Jagen lange etwas Unritterliches anhaftete. Die passionierten Jäger aus dem adligen Milieu ließen ihre Jagdwaffen mit prächtigen Verzierungen ausstatten. Eine glatte Oberfläche auf der Oberseite war bei der Armbrust als Bolzenauflage unerlässlich; daher griff man schon früh zu geschliffenen Bein- oder Hornplatten, die je nach Auftraggeber mehr oder weniger aufwendig gestaltet wurden. Kostbare Jagdausstattungen dienten auch als Geschenk, und repräsentative Stücke wurden oft in den fürstlichen Kunstkammern aufbewahrt.
Die bis auf den Abzug vollständig erhaltene Armbrust ist kaum verziert, besitzt jedoch dekorative Beinplatten, die zwischen den dunkleren Holzstreifen eingelegt wurden. Der mit einer komplizierten Strickverankerung aus Hanf am Schaft befestigte Stahlbogen ist inseitig mit einem Schlüssel als Markenzeichen versehen. Der drehbare Zylinder, die sog. »Nuss«, in die die zurückgezogene Sehne eingerastet und die durch den Abzug an der Unterseite der Säule entsperrt wurde, ist aus Bein geschnitzt.