Die Spieluhr fand als repräsentatives Schaustück in evangelischen Haushalten des Kaiserreichs ihren Platz. Zwei der populärsten evangelischen Kirchenlieder werden hier abgespielt: »Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren« und »Ein feste Burg ist unser Gott«. Die Figur Luthers folgt im Aufbau dem Entwurf Ernst Rietschels. Der Bildhauer hatte 1859 für Worms das Lutherdenkmal entworfen. Dessen Einweihung fand 1868 statt, ein Ereignis, an dem 20.000 Menschen teilnahmen, was den Popularitätsgrad Luthers im Deutschen Reich deutlich macht. Die Spieluhr bietet neben der Figur des Reformators eine Reihe seiner Aussprüche in Form von Inschriften sowie Reliefdarstellungen von Personen, die in seinem Umfeld eine zentrale Rolle spielten: von Hutten, Sickingen, Melanchthon und der Kurfürst Friedrich (der Weise) von Sachsen. Auf der Vorderseite finden sich Luthers angebliche Schlussworte vom Reichstag zu Worms 1521: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen!«.