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Schnellwaage, Deutschland (?), 18. Jh.

50,00 € / Objekt-Nr. 7059

Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Dieser Waagentypus benötigt keine Zusatzgewichte oder Waagschalen. Zur schnellen Messung wird nur die Aufhängung entlang der eingelassenen Gewichtsskala seitlich verschoben.

Die Schnell- oder Stockwaage ist ein sehr alter Waagentypus, der ein schnelles Wiegen ermöglicht, da das Auflegen von Gewichten und das Auspendeln der Waagschalen entfällt. Sie ist zwar weniger präzise, dafür aber leicht zu handhaben bzw. zu transportieren und wurde meist auf Märkten eingesetzt. Das Modell dieser Waage wird »Besemer« oder »Bismer« genannt. Sie besteht aus einem hölzernen, 2,5 Zentimeter dicken, leicht konisch zulaufenden Rundstab, in den Messingstifte als Messskala eingeschlagen sind. Der Stock hat an einem Ende einen knaufförmigen Abschluss, damit der Lasthaken nicht abrutscht. Am anderen befindet sich eine Eisenmanschette, an der eine Gewichtskugel aus Eisenguss mit zwei gegenständig versetzten Aufhängevorrichtungen befestigt ist. Gehalten wurde das Wiegegerät meist mit einer Schnurschlinge, die zuweilen mit einem Handgriff versehen war. Zur Gewichtsermittlung der angehängten Ware wird die Halteschnur so lange auf der Stange verschoben, bis sich diese in der Waagerechten befindet. Die Besemer-Waage war vor allem in Norddeutschland und in den skandinavischen Ländern verbreitet. Diesem Typus ähnlich ist die Laufgewichtswaage, bei der nicht die Halterung, sondern das angehängte Gewicht auf dem Stab verschoben wird.