Solche Lederkappen dienten im Bergbau seit dem 1. Weltkrieg als Kopfschutz. Allerdings waren sie nicht vorgeschrieben. Einige Zechengesellschaften des Ruhrgebiets hielten ihre Grubenbelegschaften erst gegen Ende der 1920er Jahre zum Tragen einer Kopfbedeckung an, die gegen Stöße, Stein- und Kohlefall schützen sollte. Fotografien aus der Zeit vor und nach 1900 zeigen, dass die Bergleute bei ihrer Arbeit ausgediente Alltagskleidung trugen und bei der Kopfbedeckung auf Filz-, Stoff- oder ihre alten Militärmützen zurückgriffen. Und noch in den 1930er Jahren sind auf Fotografien Bergleute mit einfachen Kopfbedeckungen wie Mützen und Hüten neben Bergleuten mit Lederkappen zu sehen.
In den engen und niedrigen Stollen gehörte der Kopf zu den gefährdetsten Körperregionen. Die größte Gefahr ging von Steinschlag oder herabfallender Kohle aus; diese Gefahrenquellen standen um 1900 an der Spitze der Unfall-ursachen mit Todesfolge.
In der Praxis wurden Lederkappen zum Ausrüstungsstandard. In den 1950er Jahren waren die Lederkappen im Ruhrbergbau weit verbreitet. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurden sie dann durch Kunststoffhelme abgelöst.
Die Vorteile der Lederkappen gegenüber den Kunststoffhelmen waren ihre geringere Ausladung, die sich in engen Grubenräumen vorteilhaft auswirkte, und ihr fester Sitz. Ihre Nachteile waren aber gravierender; sie bestanden in der geringeren Alterungsbeständigkeit und Festigkeit: Das mit einem Härtungsmittel und Wachs bearbeitete Leder wurde nach Wochen oder wenigen Monaten durch Feuchtigkeit und Schweiß weich, wodurch sich die Schutzfunktion erheblich verminderte.