Hausschülerpulte wurden bis Ende der 1920er Jahre von verschiedenen Firmen hergestellt. Angeschafft wurden sie häufig bei Beschäftigung eines Hauslehrers. Im Unterschied zu den in Schulen nur Bänken waren Hausschülerpulte aufwendiger gearbeitet. Um das Möbel an die Größe des Kindes anpassen zu können, waren Sitz und Tischplatte höhenverstellbar. Die dafür erforderliche Stabilität erzielte man durch die Verwendung von Massivholz und Gusseisen. Das hier gezeigte Modell pries die Firma an als geeignet für Kinder vom sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr.
In Schulen waren die Sitzmöbel nicht verstellbar, sie wurden stattdessen in vier bis sechs Größen produziert. Das Wachstum der Großstädte durch die Industrialisierung, die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht, die wachsende Bedeutung der Wissenschaften und die Hygienebewegung führten um die Jahrhundertwende zu einer intensiven Beschäftigung mit der Planung von Schulbauten und der Gestaltung der kompletten Ausstattung. Architekten, Pädagogen, Hersteller und Beschaffungsbeamte diskutierten spätestens seit den 1890er Jahren die hygienischen Anforderungen an die Schulbank. Als feste Einheit von Pult und Sitz, aufgestellt in Reihen, wurde sie Angelpunkt einer disziplinierenden Schularchitektur.