Der Fundort der schlichten Kanne ist unbekannt. Jedoch verrät uns ihre Machart im Vergleich mit zahlreichen ähnlichen Gefäßen deutlich, aus welcher Keramikproduktion sie stammt. Vor allem mit den Punktrosetten und der grafischen Einteilung in verschiedene Dekorzonen folgt diese Kanne Dekorationsschemata aus der korinthischen Keramikproduktion. Diese Keramik war vom späten 8. bis in das 6. Jahrhundert v. Chr. eine begehrte Handelsware und im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Vor allem in den griechischen Kolonien auf Sizilien und in Süditalien waren die Gefäße beliebt. Etruskische und italische Keramikwerkstätten in Nord- und Mittelitalien übernahmen seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Produktions- und Dekorationstechniken aus dem griechischen Korinth und ahmten die Keramik nach. Auch die Lebensweise der Etrusker änderte sich durch den Kontakt zu den Griechen. Weinanbau und Symposia, Trinkgelage nach griechischer Sitte, der Wunsch nach mehr Repräsentation und ein gehobener Lebensstil der Aristokratie machten neue Gefäßformen und eine größere Anzahl von Gefäßen nötig. Auch diese Olpe gehörte als Weinkanne zum Geschirr, das für ein Symposion verwendet wurde. Die gezeigte Kanne muss jedoch vor allem ihrer bauchigeren Form wegen an den Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden.