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Kelchblockkapitell aus dem Benediktinerkloster Werden, Ende 12. / Anf. 13. Jh.

100,00 € / Objekt-Nr. 345

Kelchblockkapitell aus dem Benediktinerkloster Werden, Ende 12. / Anf. 13. Jh.
Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Das im Werdener Klosterbezirk aufgefundene Bauelement könnte aus dem Kreuzgangbereich stammen; denkbar ist auch die Zugehörigkeit zur Mittelsäule eines Zwillingsfensters.

Das Kapitell zeichnet sich durch seine geringe Größe als Bekrönungen kleinerer Säulen von repräsentativen romanischen Steingebäuden aus. Das im Werdener Klosterbezirk aufgefundene Bauelement könnte aus dem Kreuzgangbereich stammen; denkbar ist auch die Zugehörigkeit zur Mittelsäule eines Zwillingsfensters. Das Stück wurde später als einfacher Baustein wiederverwendet, wie eine Bleiverfüllung und die durch Bearbeitung lediglich fragmentarisch erhaltenen Reliefs mit Palmetten und Akanthusblättern zeigen. Die hochmittelalterliche Bauplastik des Klosters Werden spiegelt einen ähnlich hohen Qualitätsstand wie dessen zeitgleiche Buchmalerei und Metallkunst. Stilistische Übereinstimmungen zwischen den erhaltenen romanischen Kapitellen der Liudgeriden-krypta und der Luciuskirche in Werden sowie den Reliefplatten der sog. Grabtumba Liudgers lassen erkennen, dass im 11. Jahrhundert eine organisierte Bauhütte in Werden tätig war. Für das späte 12. Jahrhundert ist dies allerdings unwahrscheinlich. Ein sehr ähnliches Blattkapitell mit Mittelpalmette hat sich von der Hattinger Burg Isenberg erhalten; Parallelen bestehen zudem zur Bauplastik des Kölner Andreasklosters und des Prämonstratenserstifts Knechtsteden westlich von Dormagen.