Direkt zum Inhalt der Seite springen

Kufenwiege, Deutschland, dat. 1770 und 1772

100,00 € / Objekt-Nr. 7062

Kufenwiege, Deutschland, dat. 1770 und 1772
Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Eine Wiege war mehr als ein Gebrauchsmöbel wie die vielfältigen gemalten oder geschnitzten Dekorelemente mit traditionellen und individuellen Motiven des Auftraggebers oder Herstellers zeigen.

Es wird seit jeher angenommen, dass eine schaukelnde Bewegung Babys beruhigt. Beim Bau einer Wiege wurde darauf geachtet, dass sie gut dorthin transportiert werden konnte, wo der Säugling beaufsichtigt werden sollte oder Ruhe zum Schlafen hatte. Die quer gestellten Kufen wurden bei diesem Exemplar wie ein Gestell unter die Wiege geschoben und mit dem kastigen Bettchen verschraubt. Wenn das Kind größer war, konnte der Bettkasten abgenommen und alleine aufgestellt werden. Dass die Wiege mehr war als ein Gebrauchsmöbel, zeigen die vielfältigen gemalten oder geschnitzten Dekorelemente mit traditionellen und individuellen Motiven des Auftraggebers oder Herstellers. Eine Inschrift dieser Wiege weist darauf hin, dass sie mindestens zwei Kindern als Bett diente. Die Aufschrift lautet innen ACWB ANNO 1770 8 OCTOBER PNIS und außen ANNO 1772 DEN 27 IANVARIVS HRD. Die Buchstabenfolgen könnten auf die Namen des Kindes und der Eltern oder auf einen religiösen Spruch verweisen. Das Brett an der Fußseite wurde mit einem erhabenen Sechsstern verziert, der sich in einem Kreis befindet. Er galt in der ländlichen Gesellschaft als Glücks- und Heilszeichen. Sowohl die einfache Machart als auch die volkstümlichen Dekorationselemente lassen darauf schließen, dass diese Wiege im bäuerlichen oder handwerklichen Milieu genutzt wurde.