Der spanische Morion ist ein Helmtyp aus dem 16. Jahrhundert. Charakteristisch für diesen Helm ist seine (seitliche) Offenheit, eine breite, spitz zulaufende Krempe und ein auffällig hoher Kamm. Ein Visier besitzt dieser Helm nicht. Viele der Helme hatten nicht nur eine militärische, d.h. schützende Bedeutung, sondern wurden, wie auch dieses Exemplar, mehr zu Paradezwecken angefertigt. Heutzutage stellt dieser Helmtyp die Standard-Kopfbedeckung der Schweizer Garde im Vatikan dar.
Die 16 Messingrosetten, die den Helm oberhalb der Krampe umgeben, dienten zur Befestigung eines Innenfutters.
Hergestellt wurden diese Helme oft aus einer einzelnen Stahlplatte, die, wie auch hier, auffällig verziert wurden. Diese durch Verätzung bearbeiteten Muster zeigen in diesem besonderen Fall auf den Seitenplatten einen Reiter in dynamischer Pose und auf dem Kamm einen anmutigen Fußsoldaten mit Schild und Lanze. Beide sind jeweils umgeben von Arabesken sowie Waffen- und Rüstungsteilen.
Diese Darstellungsart ist aus dem süddeutschen Raum, vor allem aus Augsburg, München und Nürnberg, aber auch aus dem norditalienischen Raum bekannt. Die Helmgattung Morion wird zumeist mit den spanischen Konquistadoren in Verbindung gebracht und gehörte zu damaliger Zeit zu ihrer Standardausrüstung.