Die fast vollständig erhaltene, ehemals zerbrochene und nun geklebte sowie leicht ergänzte Schüssel besteht aus fein gemagertem Ton, der von einem kräftig rotbraunen Glanztonüberzug bedeckt ist. Üblicherweise handelt es sich bei diesen rot überzogenen, teils mit Reliefdekor verzierten und in hohem Maße standardisiert hergestellten Gefäßen um Tafelgeschirr – Schüsseln, Näpfe, Teller und Becher, die man bei Tisch als »gutes Geschirr« benutzte. Die Schüssel im Ruhr Museum ist jedoch eher als Gebrauchskeramik anzusehen, wie bereits die robuste Ausführung vor Augen führt. Auffälligstes Merkmal ist der Ausguss im oberen Teil der Wand. Es handelt sich um eine Applike in Form eines Löwenkopfes, hinter dessen Maul der Ton kreisrund durchbohrt ist. Das Löwenhaupt war zuvor separat in einem Model hergestellt und danach mithilfe eines Modellierwerkzeugs angebracht worden. Reibschüsseln wurden »mortarium« genannt und dienten nach Ausweis schriftlich überlieferter antiker Rezepte in erster Linie der Herstellung von dick- und dünnflüssigen Würzsoßen und cremeartigen Speisen, deren Zutaten mithilfe eines Holzstößels in der Schale verrieben wurden. Anscheinend servierte man diese Soßen bei Tisch direkt aus der Schüssel, weshalb man diese relativ aufwendig in Terra Sigillata herstellte.