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Schulranzen, Gelsenkirchen, 1947

50,00 € / Objekt-Nr. 12787

Schulranzen, Gelsenkirchen, 1947
Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Schulranzen existieren etwa seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und wurden Ende des Jahrhunderts zum Erkennungsmerkmal der Schulkinder schlechthin.

Der Bergmann Peter Pfaff fertigte diesen Schulranzen anlässlich der Einschulung ( Kat.-Nr. 5: Schultüte) seiner 1940 geborenen Enkelin Ingrid. Er arbeitete bis zu seinem 65. Lebensjahr unter Tage als Maschinist auf der Gelsenkirchener Zeche Westerholt. Der begeisterte Bastler nutzte die Pausen der Nachtschichten, um nützliche Dinge aus den ihm zur Verfügung stehenden Materialien herzustellen. Aus einem Fördergurt aus Gummi – dem umlaufenden Bestandteil der Förderbänder, mit denen im Steinkohlenbergbau Kohle und Gestein sowie Personen transportiert wurden – fertigte er nicht nur eine Fußmatte, sondern auch ein Paar Sandalen sowie diesen Schulranzen für seine Enkelin an. Für den Schulranzen trennte er das doppelte, mit einer stabilisierenden Einlage versehene Gummi auf, um das einlagige, bewegliche Material verwenden zu können. Im Jahr 1947, noch vor der Währungsreform, »hatte man ja nichts«, so dass auch für die Enkelin der Schulranzen eine besondere Bedeutung hatte. Während die Ranzen der anderen Schulkinder zu dieser Zeit meist aus Presspappe waren, bestand dieses robuste Exemplar aus widerstandsfähigem Gummi. Wenn auch etwas steif in der Handhabung und nicht so weich wie Leder, war der Ranzen „ein Wertobjekt, da ging man stolz mit herum“.