Bei dem Fernsprechapparat OB 05 handelt es sich um ein Tischgerät, das sich wegen einer technischen Eigenschaft - der beiden seitlich angebrachten Kurbeln - besonders für den Einsatz in Büros eignete und im späten Kaiserreich zur Standardausrüstung der deutschen Amtsstuben gehörte. Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Blech, der Boden und die Oberseite sind aus Holz. An den Breitseiten ist der Reichsadler aufgebracht. An den Schmalseiten befinden sich zwei Kurbeln zum Betätigen des Kurbelinduktors, um den Apparat von zwei gegenüberliegenden Schreibtisch- Arbeitsplätzen aus bequem bedienen zu können. Der Kurbelinduktor liegt im Inneren des Gehäuses, ebenso eine Klingel zur Erzeugung eines akustischen Signals bei Anruf. Der auf einer Metallgabel aufliegende Hörer vereinigt den eigentlichen Hörer und das Mikrofon. Ein stoffummanteltes Kabel verbindet den Hörer mit dem Korpus. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Telefongespräche noch handvermittelt. Um zu telefonieren, musste zunächst der Hörer von der Gabel genommen werden. Der Apparat war nun betriebsbereit. Dann setzte man durch Drehen der Kurbeln einen Kurbelinduktor in Gang, der - wie ein Fahrraddynamo - Wechselstrom erzeugte. Der erzeugte Strom gelangte über die Leitung ins Vermittlungsamt und löste dort ein Signal aus.