Das auf Essener Stadtgebiet aufgefundene Kapitell zeichnet sich durch seine geringe Größe als Bekrönungen kleinerer Säulen von repräsentativen romanischen Steingebäuden aus. Das kleine Würfelkapitell wurde anlässlich der Erweiterung des Essener Gruga-Parks für die Bundesgartenschau 1965 entdeckt. Damals erkannte man, dass es sich bei einem annähernd quadratischen Teil eines alten Bauernhauses, dem Stenshof, um einen Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert handelt, der ursprünglich vermutlich von Dienstmannen der Herren von Rüttenscheid zur Sicherung des Werdener Gebiets bewohnt wurde. Der Hof wurde abgerissen; nur der mittelalterliche Turm wurde freigelegt und blieb erhalten. Das dabei gefundene Würfelkapitell lässt darauf schließen, dass es außer den noch vorhandenen einfachen Fensteröffnungen in einem der oberen Geschosse auch Doppelfenster mit Mittelsäulen gab. Das Kapitell gelangte damals direkt ins Ruhrlandmuseum. Interessant ist das Objekt vor allem wegen des verwendeten Baumaterials - Kalksinter aus der römischen Eifelwasserleitung, die 190 Jahre lang in Betrieb war und dementsprechend mächtige Ablagerungen aufweist. Vor allem zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert wurden Teile des Aquädukts für zahlreiche mittelalterliche Bauten im Rheinland rund um Köln und Bonn verwendet.