Das Arschleder, auch Bergleder oder Fahrleder genannt, ist wohl das originellste Kleidungsstück aus dem Bereich der Montanindustrie. Es ist überwiegend halbrund, aus Kalbsleder gefertigt und ähnelt einer Schürze. Getragen wird das Arschleder am Leibriemen, hinten über dem Hosenboden. Es dient zu dessen Schutz gegen Nässe und Kälte beim Sitzen oder beim Einfahren in schräg in den Berg getriebene, „tonnenlagige“ Schachte. Bereits auf verschiedenen Darstellungen aus dem13. Jahrhundert werden Bergmänner in einheitlichen Kleidungsstücken abgebildet. Diese Uniformierung steht in engem Zusammenhang mit dem hoheitlichen Recht der Landesherren, die Eigentümer aller Bodenschätze ihres Landes waren; die Bergleute standen folglich im Dienste des jeweiligen Grundbesitzers oder Staats. Die maximilianische Tracht der Bergleute, die bis auf das Mittelalter zurückgeht, bestand aus einem braunen Wollmantel mit Kapuze und dem Arschleder. Das Tragen des Arschleders stand nur Bergleuten und Bergbeamten zu. Es stellt daher – analog zu Schlägel und Eisen – ein einigendes Symbol des Bergmannsstandes dar. Mit der Industrialisierung des Steinkohlenbergbaus, insbesondere der Anfahrt zum Arbeitsplatz unter Tage mit Förderkörben, verlor das Arschleder bei der Arbeit unter Tage seine Funktion.