Wer schon immer mal die Verwandtschaft mit einem furiosen Klavierstück beeindrucken wollte, aber auf das tägliche Üben nicht so viel Lust hat, für den könnte ein Autopiano das Richtige sein. Bei diesen selbstspielenden Instrumenten gab ein Lochband die Abfolge und Länge der zu spielenden Töne vor. Sowohl das Abrollen des Lochbandes wie auch die Auslösung der auf dem Lochband gespeicherten Töne erfolgte mit Saugluft, während die Töne selbst – wie bei einem klassischen Klavier – durch den Schlag der Hämmer auf die Saiten erzeugt wurden.. Die Lochbänder waren mit wenigen Handgriffen austauschbar, sodass mehrere Stücke gespielt werden konnten.
Das Klavier des Ruhrmuseums stand zuvor in einer Bergarbeiterkneipe in Essen-Byfang. Es war auf Münzbetrieb umgerüstet und spielte also erst, wenn ein Gast Geld eingeworfen hatte. Das Klavier ist eines von vielen Beispielen, wie Bergleute ihre knapp bemessene Freizeit verbrachten – denn Urlaub, so wie wir ihn heute kennen, gab es nicht. Dafür gab es zahlreiche Feiertage, an denen jede Möglichkeit genutzt wurde, um Spaß zu haben. Bei einer Tanzveranstaltung konnte das Klavier umgebaut und normal von einem Pianisten gespielt werden.