Das Verhältnis von Mensch und Tier ist eine Jahrtausende lange Machtgeschichte. Tiere spielen in diesem Verhältnis eine untergeordnete, passive Rolle. Tiere töten, Tiere nutzen, Tiere lieben, Tiere ordnen und Tiere deuten – in fünf Abteilungen thematisierte die Sonderausstellung die vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Tier im Ruhrgebiet.
Über 100 ausgewählte Objekte – von der Pfeilspitze aus der Steinzeit bis zum „Ehrenpreis für das beste Euter“ für Ziegenzüchter aus der Gegenwart sowie weit über 100 Foto- und Filmbeispielen – machten dabei das sich stetig wandelnde Verhältnis deutlich. Angesichts der massenhaften Fleischproduktion und der Zerstörung natürlicher Lebensräume fordert die aktuelle ethische Debatte ein Umdenken. In diesem „Animal turn“ soll – auch zum Wohle des Menschen – den Tieren eine aufgewertete, aktivere Stellung zukommen. Denn nie zuvor wurden Tiere so maßlos ausgenutzt und dennoch so hoch geschätzt.
Das Projekt
Die Ausstellung und die dazugehörige Veranstaltungsreihe entstanden in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Mensch und Tier im Ruhrgebiet“, in dem sich das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen und die historische Fakultät Köln mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, den LVR-Industriemuseen, den LWL-Industriemuseen, dem Museum Folkwang und dem Naturmuseum Dortmund zusammengeschlossen haben. Dem Charakter des Forschungsverbundes entsprechend war die Ausstellung im Ruhr Museum der Beginn einer Reihe von Ausstellungen zum Mensch-Tier-Verhältnis, die im Frühjahr 2020 mit einer Ausstellung über die Bedeutung bestimmter Tiere für die Industrialisierung des Ruhrgebiets im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum und einer weiteren im Herbst 2021 zur Rolle der Tiere als Rohstofflieferanten für Kleidung und Mode im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen fortgesetzt wird.
Das Begleitprogramm
Neben den Ausstellungen fand ein umfangreiches wissenschaftliches Begleitprogramm statt. Es umfasste Vorträge, Gesprächsrunden, Lesungen und Filmvorführungen, das vor allem vom Kulturwissenschaftlichen Institut vorbereitet wurde. Das Programm im Ruhr Museum richtete sich mit Führungen, Workshops, einem Vorlesetag und einer begleitenden Ausstellung an Kinder, Familien, Erwachsene, Senior:innen und Schulen. Die Vorträge im Kokskohlenbunker nahmen Bezug auf die fünf Abteilungen der Ausstellung „Mensch und Tier im Revier“. Führungen in Gebärdensprache rundeten das Programm ab.
Der Katalog
Der 304 Seiten starke Katalog zur Ausstellung mit ca. 230 Abbildungen kostet 29,95 Euro und erschien im Klartext Verlag, Essen 2019.
ISBN: 978-3-8375-2102-3.
Alle Informationen zur Ausstellung auf einen Blick gibt es auch hier im Flyer zum Download
Den Katalog zur Ausstellung finden Sie in unseren Publikationen: