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Neues

„Werden im Welterbe“ in der Dauerausstellung

Ruhr Museum 18.8.2023
Copyright: Ruhr Museum; Foto: Christoph Sebastian; (v.r.): Siri Meder, Geschäftsführerin Schatzkammer St. Ludgerus, Jürgen Schmidt, Propst Pfarrei St. Ludgerus und Essener Stadtdechant, Prof. Heinrich Theodor Grütter Direktor des Ruhr Museums und Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein, Andrea Wegener Leiterin Domschatzkammer Essen und Schatzkammer Werden, Thomas Zander Dompropst Domkapitel Essen, Dr. Reinhild Stephan-Maaser, Kuratorin Ruhr Museum

Werden im Welterbe – Schatzstücke aus St. Ludgerus im Ruhr Museum auf Zollverein

 

Wie die Essener Domschatzkammer stellt auch die Schatzkammer Werden dem Ruhr Museum seit 2010 im jährlichen Wechsel wertvolle Leihgaben für die Dauerausstellung des Regionalmuseums auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein zur Verfügung. Aufgrund dieser langjährigen Zusammenarbeit und der engen Verbundenheit der Institutionen sind ab sofort fünf hochkarätige Leihgaben zusätzlich in der Ausstellungsabteilung „Christianisierung“ auf der 12-Meter-Ebene der Kohlenwäsche, die der vorindustriellen Geschichte des Ruhrgebiets gewidmet ist, zu sehen. Diese bedeutenden Objekte stammen aus der Blütezeit des Klosters Werden. Außerdem erhält das Museum eine weitere wertvolle Leihgabe aus dem Essener Domschatz.

 

Gemeinsam mit dem Dompropst des Domkapitels Essen Thomas Zander, dem Propst der Pfarrei St. Ludgerus und dem Essener Stadtdechanten Jürgen Schmidt, der Leiterin der Domschatzkammer Essen und der Schatzkammer Werden Andrea Wegener sowie der Geschäftsführerin der Schatzkammer St. Ludgerus Siri Meder stellte der Direktor des Ruhr Museums Prof. Heinrich Theodor Grütter die „neuen“ Schätze am 18.8.2023 vor.

 

Die Objekte

Die fünf neuen Objekte spielen eine wichtige symbolträchtige Rolle im Werdener Kirchenschatz. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der Person des Klostergründers Liudger: Zentrales Objekt ist der Werdener Reliquienkasten, der in der Tradition als sogenannter Tragaltar des heiligen Liudger angesehen wurde. Auch der sogenannte „Liudgerkelch“ wurde lange Zeit mit dem Heiligen in direkte Verbindung gebracht. Die Reliquienschale, der sogenannten „Nap“ des heiligen Liudger, ist auch wegen der im Boden enthaltenen Reliquie des Heiligen ebenfalls ein Objekt mit hoher Symbolkraft, welches nun im Ruhr Museum zu sehen ist. Einige der Leihgaben bilden darüber hinaus herausragende Meilensteine der Kunstgeschichte. So zeugt das Steinrelief mit Frauen aus dem Jahr 1060 im sogenannten „Essen/Werdener Stil“ davon, dass Essen und Werden in dieser Zeit ein bedeutendes Kunstzentrum war. Hervoragende Handwerker und Künstler arbeiteten damals in einer sehr hohen bildhauerischen Qualität, die weit über die Grenzen der Region bekannt wurde.

 

Reliquienkasten, sogenannter Tragaltar des heiligen Liudger

heutige Konstruktion nach 1511 (Holzkasten: nach 1248; Walbeinbeschläge: burgundisch/fränkisch, 8. Jahrhundert; Haustierknochenbeschläge: wohl Rheinland, 10.-12. Jahrhundert)

Der Reliquienkasten ist eine Holzkiste mit Deckel, welche ringsum mit dünnen Zierleisten und Bildern aus Knochenmaterial beschlagen ist. Der Überlieferung nach diente er als mobiler Tragaltar Liudgers. Er besteht aus verschiedenen Flachreliefteilen aus der Zeit Liudgers bis zum 13. Jahrhundert. Sie wurden offenbar öfter neu zusammengesetzt und erweitert.

 

Messkelch, sogenannter Liudgerkelch

Werden, um 1060

Der mit Inschriften zum Blut Christi versehene, schlichte Messkelch wurde in Werden als Besitzstück des Klostergründers Liudger verehrt. Er entstand in einer Werkstatt mit dem berühmten Werdener Kruzifix.

 

Reliquienschale, sogenannter „Nap“ des heiligen Liudger

1. Hälfte 13. Jahrhundert

Die dickwandige Silberschale enthält im Boden eine Kapsel mit Reliquien. Die außen umlaufende Inschrift nennt neben den Reliquien der Heiligen Georg, Hubertus und Mauritius das Blut des heiligen Liudger und einen Teil seines Gürtels.

 

Steinrelief mit Frauen

Werden, um 1060

Das im „Essen/Werdener Stil“ gestaltete Relief stammt möglicherweise von einer Prunktumba des heiligen Liudger. Die erhaltenen Stücke zeigen neben zwei Männern zwölf Frauen mit Büchern, vielleicht Stiftsfrauen, die unter Arkaden sitzen und gelehrte Gespräche führen.

 

Elfenbeinkästchen mit Deckel

Sizilien, 12./13. Jahrhundert

Das rechteckige Elfenbeinkästchen mit Walmdach und gravierten Beschlägen wurde in Sizilien gefertigt. Wie andere dieser Art gelangte es als Reliquiengefäß in einen mittelalterlichen Kirchenschatz.

 

Reliquiar aus dem Essener Domschatz

Rheinland, 14. Jahrhundert

Der auf Tatzenfüßen ruhende Kristallzylinder enthält ein besticktes Tuch mit eingewickelten Reliquien verschiedener Heiliger. So konnte man die Heiligtümer des Stifts zugleich zeigen und verbergen. Die Figur des Antonius stammt von einem anderen Reliquiar.

 

Schauen Sie im „Gedächtnis der Region“ auf der 12-Meter-Ebene vorbei.

Wir freuen und auf Sie.