Direkt zum Inhalt der Seite springen

Kesselhaken mit Dekoration, Deutschland, dat. 1788

500,00 € / Objekt-Nr. 6926 / Pate: Nelson Müller

Kesselhaken mit Dekoration, Deutschland, dat. 1788
Copyright: Ruhr Museum, Foto: Rainer Rothenberg
Der reich verzierte Kesselhaken wurde häufig zur Hochzeit geschenkt und in Bauernhäusern über die offene Feuerstelle oder in den Kamin gehängt, um daran einen Kochtopf bzw. eine Pfanne zu befestigen.

Der Kesselhaken oder auch „Sägehahl“, wurde über die offene, gemauerte Feuerstelle oder in den Kamin gehängt, um daran z.B. einen Kochtopf zu befestigen. Dieses Exemplar wird bekrönt von einem Vogel über einer herzförmigen Öffnung. Beide Details, nun aber zwei Vögel, wiederholen sich am Eisenblatt und können als Symbole der Liebe gedeutet werden. Sie verweisen auf den Anlass der Schenkung, nämlich die Hochzeit, die laut der eingeritzten Zahl ANO 1788 stattfand; die Initialen EL und BR repräsentieren die Namen des Brautpaares.

Als Mittelpunkt des häuslichen Lebens in den Bauernhäusern war die Herdstelle ein Ort, an dem rechtskräftige Bräuche und Rituale stattfanden. So legte z. B. der Sohn eines Hofbauern den rechten und der Vater seinen linken Daumen in den Kesselhaken, um damit sinnbildlich die Übergabe des Hofes zum Ausdruck zu bringen. In anderen Regionen wurde der Kesselhaken abgenommen, der folgenden Generation übergeben und anschließend das Feuer ausgelöscht. Häufig schenkte der Bräutigam seiner Braut einen prächtig gearbeiteten Kesselhaken und vertraute ihr damit im übertragenen Sinne die Herrschaft über Küche und Herd an. Brach Feuer aus, musste der Kesselhaken wegen seiner symbolischen Bedeutung unter allen Umständen gerettet werden.