Mehr als 80 Prozent des Bieres, das in Deutschland für den heimischen Mark hergestellt wird, verlässt heutzutage in Flaschen und Dosen abgefüllt die Brauereien. Der Anteil des Fassbieres liegt bei weniger als 20 Prozent. Um die Jahrhundertwende war es genau umgekehrt: Bier wurde überwiegend in Gaststätten und Schankwirtschaften getrunken, die ausschließlich Fassbier ausschenkten. Flaschenbier spielte nur eine untergeordnete Rolle. In Dortmund etwa betrug vor dem Ersten Weltkrieg der Anteil des Flaschenbiers am Gesamtausstoß der dortigen Brauereien rund zehn Prozent. Wer sein Bier zu Hause trinken wollte, ging zum nächstgelegenen Gastwirt oder Bierverlag, wo das Bier vom Fass in mitgebrachte Krüge, Kannen oder Siphons abgefüllt wurde. Die Schankwirtschaften waren meist an bestimmte Brauereien gebunden, die Teile der Ausstattung bereitstellten. Dazu gehörten wohl auch die mit dem entsprechenden Markennamen versehenen Siphons, die beim Straßenverkauf verwendet und von der Kundschaft mehrfach benutzt wurden. Das Siphon des Ruhr Museums mit der Aufschrift "Dortmunder Union Bier" fasst zwei Liter. Die Dortmunder Union-Brauerei gehörte in den 1920er Jahren zu den größten Brauereien im Westen Deutschlands.