Das vermutlich aus den 1950er Jahren stammende zweisitzige Sofa aus dem Café Overbeck lässt aufgrund seiner Form sowie der Material- und Farbwahl deutliche Anklänge an das Biedermeier (1815 - 1848) erkennen. Der Begriff "Biedermeier" bildete sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts heraus und stand für eine kleinbürgerliche Kultur der Häuslichkeit und der Betonung des Privaten. Entsprechend hatten die Möbel des Biedermeiers einen weniger repräsentativen Charakter. Sie zeichneten sich aus durch eine schlichte Eleganz, Zweckmäßigkeit und Behaglichkeit. Möglicherweise haben Ewald Overbeck und seine Frau die Auswahl dieses Möbels für die Ausstattung ihres Cafés am Standort Kettwiger Straße 15 zur Eröffnung im Jahr 1956 selbst getroffen. ,denn die Details der der Inneneinrichtung überließen sie nicht dem Architekten. Das Geschäftshaus wurde von den Kölner Architekten Wilhelm Koep entworfen. Das Café erstreckte sich mit seiner Infrastruktur auf fünf Ebenen und gilt zusammen mit dem Gebäudegesamtentwurf als typisches und besonders gelungenes Bauwerk der Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre. Nach 82 Jahren Cafébetrieb und 58 Jahren an dem zentralen Standort an einer der Haupteinkaufsstraßen in der südlichen Essener Innenstadt fand die traditionsreiche Geschichte des Cafés Overbeck im Jahr 2014 ein Ende.