Johann Stratmann, zeitlebens als Bergmann auf Zollverein tätig, interpretierte die altbekannte Geschichte von der Geburt Jesus Christus neu und verlegte die Geschichte, die in einer Scheune auf einem Feld spielt, kurzerhand unter Tage. Diese ungewöhnliche Interpretation der Weihnachtsgeschichte ist seiner Verbundenheit mit dem Bergbau geschuldet.
In seiner selbstgebauten Krippe liegt das Kind in den Armen seiner Mutter. Sie sitzen in einer Strecke mit Holzverbau, umringt von vier andächtigen Bergleuten. Weniger die christliche Symbolik arbeitete Stegmann heraus als vielmehr die korrekte Wiedergabe der Welt unter Tage, dem Steinkohlenbergbau. Seine Bergleute sind vollständig ausgerüstet, haben Grubenhelme und -lampen und tragen die blau-weiß gestreiften Grubenhemden. Die Liebe zum Detail findet sich auch in ihrer Ausrüstung wieder. An den Wänden hängen eine Pannschippe, eine Säge und eine Keilhaue, das klassische Gezähe (Arbeitsgerät) des Bergmanns. Die Szene wird eigens mittels einer Lichterkette illuminiert. Stratmann stellte in den 1980er Jahren die „Krippe“ in Arbeitsteilung mit seiner Nachbarin Karin Neumann her. Während er die Figuren schnitzte und das Gehäuse baute, war sie für das Nähen der Kleidung verantwortlich.