Wer schon einmal bei einem Familien-Spieleabend dabei war, der kennt auch „Mensch ärgere dich nicht“ und verbindet mit diesem Gesellschaftsspiel sicherlich eine ähnliche Hass-Liebe wie der Rest der Bevölkerung. Wer kennt sie nicht, die Frustration, wenn man kurz vor dem Einlaufen ins eigene Haus noch rausgeschmissen wird. Doch genau das ist der springende Punkt, das im Namen versteckte Ziel des Spiels, außer des Heimbringens aller vier Spielfiguren: Entscheidend ist am Ende nicht, wer gewinnt, sondern wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt von den Irrungen und Wirrungen, die der Zufall so zu bieten hat.
Der Spieleklassiker wurde in München zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfunden. Der Gründungsmythos besagt, dass Josef Friedrich Schmidt in den Wintermonaten des Jahres 1907 etwas suchte, mit dem er seine Kinder an den Abenden unterhalten konnte. Kurzerhand malte er auf einen Karton ein Spielfeld. Seine Inspiration erhielt der deutsche Unternehmer von dem indischen Spiel „Pachisi“ beziehungsweise dem englischen „Ludo“, jedoch ist die deutsche Version weit weniger kompliziert und somit auch bereits für jüngere Kinder ohne weiteres spielbar. Nachdem es im Jahr 1910 auf den Markt kam, wurde das Spiel rasch zum Kassenschlager. Bis heute verkauften sich über 90 Millionen Exemplare.