Zum hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zeigten das LVR-Industriemuseum und das Ruhr Museum vom 30. April bis 26. Oktober 2014 in der Mischanlage der Kokerei Zollverein in Essen die Ausstellung "1914 – Mitten in Europa". Das Ereignis des Ersten Weltkriegs prägte nicht nur tiefgreifend eine ganze Epoche und die Lebenserfahrung der Menschen vor hundert Jahren, sondern die Geschichte Deutschlands, Europas und insbesondere der Rhein-Ruhr-Region über das 20. Jahrhundert hinweg bis heute.
Die Ausstellung "1914 – Mitten in Europa" richtete ihren Fokus dabei nicht nur auf den Krieg selbst, sondern auf die gesellschaftlichen Veränderungen der Epoche von 1890 bis 1930 in der Region an Rhein und Ruhr, der einstigen Rüstungskammer des Deutschen Kaiserreichs. Kaiserkult und Revolution, Reformbewegung und Obrigkeitswahn, globale Konzerne und radikale Nationalismen, visionäre Gesellschaftsutopien und die Katastrophe des Krieges – das sind die Schlagworte für diese Epoche, die den dramatischen Aufbruch in die industrielle Moderne markieren und deren vielfältigen Widersprüche und Ambivalenzen die Ausstellung nachspürt.
Ausstellungsort war die Mischanlage der ehemaligen Kokerei Zollverein, das spektakulärste Gebäude auf dem Welterbe Zollverein. Die gewaltigen Bunkeranlagen des ehemaligen Kohlespeichers, die der Ausstellungsparcours auf drei Ebenen erschließt, versinnbildlichen schon durch ihre Materialität und Monumentalität die visionären technischen Potentiale, aber auch die Gewalttätigkeit der industriellen Moderne. Die Mischanlage war 1999 Ort der Abschlussveranstaltung der Internationalen Bauausstellung Emscherpark und ist in den letzten Jahren baulich ertüchtigt worden. Mit der Ausstellung "1914 – Mitten in Europa" wurde sie dauerhaft als Ausstellungsgebäude neu eröffnet.
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