Seit einigen Jahren beschäftigt sich Janosch Rauter, geboren 1983 in Duisburg, mit dem urbanen Raum. Der Schwerpunkt seines Interesses liegt dabei auf städtebaulichen und gesellschaftspolitischen Prozessen und Zusammenhängen und den damit verbundenen Ideologien, Ideen und Utopien von gebauter Stadt. Er konzentriert sich dabei weitgehend auf seinen Geburts- und Wohnort Duisburg.
In einer Serie zum Duisburger Zentrum zeigt Janosch Rauter einerseits die nur noch in Fragmenten vorhandene historische Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert, die den Kern der Stadt umschloss. Andererseits sucht er nach den Orten, die aus heutiger Sicht den Stadtkern begrenzen könnten. Die Mischung dieser beiden Konzepte lässt ein fiktives aktuelles Zentrum mit historischen und gedachten Begrenzungen entstehen.
In einer zweiten Serie zum Zentrum zeigt er in Detailaufnahmen Einzelelemente einer aktuellen Stadt in all ihrer Beliebigkeit und der Wiederkehr des immer Gleichen. Bauelemente, Pflanzen, Schriften, technische Spuren, Beton, Bauzäune, Steinblöcke etc. prägen das Stadtzentrum.
In zwei weiteren Serien setzt sich der Fotograf mit Wohntürmen im Stadtteil Hochheide auseinander. Die in den 1970er Jahren entstandenen 20-geschossigen Wohntürme galten einst als Inbegriff der Moderne. Vor einigen Jahren entschied man sich aber für einen Rückbau und sprengte schließlich 2019 und 2020 zwei der insgesamt sechs Gebäude, um dort Grünflächen zu entwickeln. Der Fotograf zeigt zum einen die Einbindung der Hochhäuser – als Fremdkörper wie als markante Elemente – im Stadtbild. Zum anderen konzentriert er sich auf Findlinge. Die er bei den Vorbereitungen der Sprengung und den dafür gebildeten Schutzwällen entdeckt und die auf eine eiszeitliche Historie der Erdschichten in der Nähe der Wohntürme verweisen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden sichtbar und hinterfragen unseren Umgang mit Bauen und Stadt.
Die Ausstellung "rebuilding - Fotografien von Janosch Rauter" ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Zollverein und des Pixelprojekts Ruhrgebiet in Kooperation mit dem Ruhr Museum.
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